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Iran4

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4 Wirtschaft

4.1 Allgemeine Daten

4.2 Importe und Exporte

4.3 Energie

4.3.1 Erdöl- und Erdgas
4.3.2 Nuklearprogramm
4.3.3 Erneuerbare Energien

4.4 Investitionen aus dem Ausland

4.5 Fünfjahresplan (2005-2010)

4.6 Sanktionen

4.1 Allgemeine Daten

Der Iran gehört wegen seiner Bodenschätze zu den so genannten „Nächsten Elf“, also zu jenen, bei denen eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung möglich ist und wird als halb entwickeltes Land eingestuft.

Er hat ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von geschätzten 245 Milliarden US-Dollar (2006/07) und ein BIP pro Einwohner (BIP/EW) von 3.465 US-Dollar. Mit dieser Summe befindet er sich in etwa auf einer Höhe mit Ländern wie Thailand, Namibia, Algerien und Peru. Deutschlands BIP/EW ist mehr als zehnmal so hoch.

Die Landeswährung ist der Iranische Rial, der jedoch durch die sehr hohe Inflationsrate von schätzungsweise 19% beständig weiter entwertet wird. Für einen Euro erhält man momentan 13 700 IRR. Der Grund dafür wird vor allem darin gesehen, dass der Präsident mit Lohnerhöhungen versucht hat, die Armen zu unterstützen. Die Situation hat sich jedoch nicht gebessert, eher im Gegenteil. Die tatsächliche Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung mit eingerechnet, könnte Schätzungen zufolge bis zu 50 Prozent betragen. Von offizieller Seite werden 12.8 Prozent genannt. Die Zahl der Erwerbstätigen liegt bei 26,2 Millionen und wächst durch den sehr hohen Bevölkerungsanteil der Kinder und Jugendlichen von 67% beständig. Um dafür zu sorgen, dass diese Arbeit haben, müsste das BIP jährlich um über fünf Prozent wachsen. Das inflationsbereinigte Wachstum des BIP ist mit 4.8 Prozent im Jahr 2007 jedoch nicht ausreichend dafür.

Neben der wirkungslosen Politik Ahmadinedschads liegt der Grund dafür vor allem in dem relativ ungünstigen Wirtschaftssystem. Die meisten Betriebe sind staatlich oder im Besitz von Wohlfahrtsorganisationen (Bonyads), die durch mangelnde Kontrolle über ihren Zweck und durch Steuerfreiheit monopolistische Strukturen aufbauen können und so die mit sehr vielen Auflagen konfrontierten Kleinbetriebe beeinträchtigen. Für Firmen gibt es keinen echten Anreiz, profitabel zu arbeiten, da Verluste vom Staat ersetzt werden. Erschwerend für den Iran ist außerdem der Umstand, dass es im Iran extrem viel Korruption und Vetternwirtschaft gibt und subventionierte Güter oft illegal exportiert werden. Das derzeitige Steuersystem wirkt sich ebenfalls sehr negativ aus, da niemand kontrollieren kann, wie viel die Arbeiter an Steuern zahlen müssten und dem Staat somit große Summen fehlen. Hinzu kommen Sanktionen von wichtigen Wirtschaftspartnern.

Der Iran steht wegen all dieser Mängel zunehmend vor finanziellen Problemen.

4.2 Importe und Exporte

Exportwaren sind vor allem Öl, Metallerze, Zement, Textilien, Felle, Leder, Teppiche, Nüsse, Früchte und Kaviar. Bei Pistazien ist der Iran sogar der größte Produzent weltweit. Irans wichtigste Exportländer sind, in absteigender Reihenfolge, Japan, China, Italien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Türkei und die Niederlande.

Wegen der gebirgigen Oberfläche (siehe Anhang, Abb. 1), nährstoffarmen Böden, wenig Wasser, veralteten Bewirtschaftungstechniken und schlechten Saatgutes ist der Iran weit davon entfernt, sich selbst ernähren zu können und muss deshalb dreißig bis fünfzig Prozent seiner Nahrungsmittel importieren.

Importiert werden Maschinen, Dienstleistungen im technischen Bereich, Metall-, Ölfertig-und Pharmaprodukte, militärische Güter und Nahrungsmittel.

Die wichtigsten Herkunftsländer sind Deutschland, Frankreich, Italien, China, die VAE, Südkorea und Russland.

4.3 Energie

4.3.1 Erdöl- und Erdgas

Auf dem Staatsgebiet des Iran lagern etwa zehn Prozent der weltweiten Erdölvorkommen und 15 % der Erdgasvorkommen. Gefördert wurden im Jahr 2006 198 Millionen Tonnen Erdöl und 86 Milliarden Kubikmeter Erdgas bei einem Weltverbrauch von 3,9 Milliarden Tonnen beziehungsweise 2864 Milliarden Kubikmeter. An der Energieversorgung hat das Erdgas einen Anteil von 75 % und das Erdöl einen Anteil von 18%.

Damit ist der Iran relativ reich und bekommt mindestens ein Drittel der Staatseinnahmen aus dem Erdölexport. Erdgas hingegen muss importiert werden, was vor allem an staatlichen Subventionen und damit verbundenem verschwenderischen Verbrauch, an Diebstahl und an Energieverlusten von 18,5% der jährlich produzierten Strommenge durch technische Defekte liegt. Die Gedankenlosigkeit über den Energieverbrauch führt zusätzlich dazu, dass viele iranische Produkte in anderen Ländern wegen hohem Verbrauch nicht konkurrenzfähig sind.

Um mehr exportieren zu können, werden sonstige Formen der Energiegewinnung ausgebaut.

4.3.2 Nuklearprogramm

Atomenergie ist eine dieser Möglichkeiten. Pläne für Atomkraftwerke gibt es schon seit den 60er Jahren, doch die Revolution 1979 verzögerte die Umsetzung.

Inzwischen sind mehrere Forschungsanlagen in Betrieb und drei Kraftwerke im Bau, wovon das in Bushehr bald in Betrieb genommen werden soll. Der Iran ist bei der Herstellung von spaltbarem Material relativ unabhängig, da er eigene Uranvorkommen hat und die nötige Technik für die Urananreicherung besitzt. Momentan bekommt er angereichertes Uran noch von anderen Ländern, vor allem von Russland, das auch mit dem Bau der Atomanlagen betraut ist, geliefert. Mit China gibt es ebenfalls einen Ver- trag für die Errichtung zweier Kraftwerke.

1975 unterzeichnete der Iran den Atomwaffensperrvertrag, der ihm das Recht zur friedli- chen Nutzung von nuklearer Technik, nicht aber deren militärische Nutzung erlaubt. An der militärischen Nutzung hat sich in den letzten Jahren insbesondere zwischen den USA und Europa einerseits und dem Iran andererseits ein Streit entzündet.

Die USA werfen dem Iran vor, heimlich waffentaugliches Uran anzureichern und damit eine Atomwaffe bauen zu wollen. Diese Vermutung ist durch die Entdeckung von mehreren geheimen Anlagen aufgekommen und wurde durch die Weigerung des Iran, uneingeschränkte Kontrollen zuzulassen, genährt. Dazu muss man jedoch sagen, dass auch die USA sehr oft gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen.

Tatsache ist in jedem Fall, dass der Iran technisch in der Lage ist, waffenfähiges Uran herzustellen. Es gibt Mutmaßungen, dass der „Vater“ der pakistanischen Atombombe, Abdul Qadeer Khan, sein Wissen an den Iran verkauft hat.

US-Geheimdienste behaupten inzwischen, das Programm für die militärische Nutzung sei 2003 eingestellt worden. Es ist schwer zu beurteilen, wie weit man dieser Aussage trauen kann, denn die Geheimdienste haben zum Beispiel vor dem Irakkrieg behauptet, der Iran hätte Massenvernichtungswaffen, was sich später als falsch herausstellte.

Damit bleibt weiterhin unklar, ob die Vorwürfe berechtigt sind. Trotz dieser Zweifel haben zahlreiche Länder und die UN wirtschaftliche Sanktionen verhängt (siehe 4.6).

4.3.3 Erneuerbare Energien

An erneuerbaren Energien wird im Iran vor allem die Wasserkraft genutzt, die etwa sieben Prozent Anteil am Gesamtenergieaufkommen hat. Dieser Energiegewinn wird jedoch durch einen enorm verschwenderischen Wasserverbrauch der Bevölkerung, der doppelt so hoch ist wie in Europa, wieder zunichte gemacht.

Außer Wasserkraft wird inzwischen Erdwärme, Windkraft und Solarenergie genutzt.

4.4 Investitionen aus dem Ausland

Investitionen sind im Iran relativ schwierig, da es sehr viele Bestimmungen gibt, die er- füllt werden müssen. Nachgewiesen werden muss ein langfristiges Engagement und die Bereitschaft zum Technologietransfer, die Investition soll also den Iran wirtschaftlich vor- anbringen. Natürlich müssen die Staatsinteressen berücksichtigt werden, wozu auch ge- hört, dass das Unternehmen auf dem iranischen Markt nicht marktbeherrschend ist.

Die Möglichkeiten für ein Engagement sind durch weitere Vorschriften begrenzt, weshalb es vor allem drei Formen dafür gibt. Besonders häufig kommt das Joint Venture vor, bei dem mit einem einheimischen Unternehmen kooperiert wird. Vor allem in der Erdöl- und Erdgasbranche sind Kompensationsgeschäfte üblich, bei denen ein ausländisches Unter- nehmen die nötigen Maschinen, Technologien et cetera liefert und im Gegenzug damit verbundene Produkte bekommt. Außerdem gibt es BOT (build-operate-transfer), bei dem die ausländische Firma in ein Projekt investiert, dieses für eine festgelegte Zeit leitet und dann an den iranischen Staat abgibt.

Investoren haben sich inzwischen auf die Petro-, Auto-, Nahrungsmittel- und Pharma- industrie sowie die Förderung von Kupfer konzentriert.

Im Jahr 2007 wurden 10,2 Milliarden Dollar investiert, wobei die wichtigsten Herkunfts- länder in Asien lagen, vor allem China ist dabei zu nennen. Auch internationale Konzerne und die europäischen Länder spielten eine bedeutende Rolle.

4.5 Der Fünfjahresplan (2005-2010)

Im Fünfjahresplan, wird bestimmt, welche wirtschaftsbezogenen Ziele in der entspre- chenden Periode angestrebt werden sollen.

Das Hauptaugenmerk in der aktuellen Periode liegt auf dem Ausbau des Handels im internationalen Rahmen, wofür Freihandelszonen eingerichtet, ausländische Banken zugelassen und fünfzig bis sechzig Industrieparks gegründet werden sollen. Außerdem soll die Exportmenge verstärkt werden, was in erster Linie durch eine Vervierfachung der Ölfördermenge erreicht werden soll.

Die soziale Gerechtigkeit soll durch eine Anpassung der Preise für Grundbedarfswaren verbessert werden.

Auch die zahlreichen strukturellen Probleme will die Regierung angehen. Deshalb soll die Subventionspolitik verbessert, die Produktion von Elektrizität mithilfe von Atomkraft- werken erhöht, das Eisenbahnnetz ausgebaut und Arbeitsplätze allgemein geschaffen, im Staatsdienst aber abgebaut werden.

Seit Ende der Achtziger wird eine allmähliche Privatisierung betrieben, die gleichzeitig mit verstärkten Investitionen sowohl durch Iraner als auch durch Ausländer einhergeht.

4.6 Sanktionen

Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 steht der Iran unter Sanktionen seitens der USA. Seit 2000 ist der Handel oder das Investieren, egal von welcher Seite, verboten. Ausnahmen sind nur der Handel mit Pistazien und Teppichen.

Seit 2006 üben die USA mit Erfolg auf andere Länder und auf Banken Druck aus, ihre Handelsbeziehungen mit dem Iran einzuschränken. Die so entstehende Lücke wird jedoch zum Teil von China und Russland gefüllt.

Durch diese Sanktionen soll unter anderem erreicht werden, dass der Iran seine Maschinen und Geräte auf den Erdöl- und –gasfeldern kaum noch warten kann, dadurch die Produktion weiter abnimmt und damit die Haupteinnahmequelle der Regierung versiegt. In der Folge könnte der Iran viele Subventionen nicht mehr bezahlen, genauso wenig wie die Gehälter seiner Angestellten. Die Hoffnung der USA beruht darauf, dass die Menschen rebellieren und einen Regimewechsel erzwingen. Es ist jedoch fraglich, ob das tatsächlich funktioniert, denn solange es eine Bedrohung von außen gibt, in dem Falle Israel und die USA, die schon mehrmals damit gedroht haben, den Iran zu bombardieren, solange wird der Zusammenhalt innerhalb des Volkes zu stark sein. Paradebeispiele für eine solche Situation sind Nazideutschland oder Kuba, das ebenfalls unter US-Sanktionen leidet. Präsident Ahmadinedschad wird vielleicht aufgrund dieser Spannungen abgesetzt oder nicht wiedergewählt, doch eine grundlegende Veränderung wird man so kaum herbeiführen können.

Fest steht trotzdem, dass vor allem die finanziellen Sanktionen dem Iran wirtschaftlich gesehen stark schaden.

Auch die UN hat Sanktionen verhängt, die verhindern sollen, dass dem Iran Uran oder Nukleartechnologie geliefert wird. Außerdem wurden sämtliche Vermögenswerte des Iran im Ausland eingefroren und Waffenlieferungen verboten.

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