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Karten5

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5 Umsetzung der Kartenmanipulation in der DDR

5.1 Topographische Methoden (Darstellungsänderungen)

Als topographische Methoden der Kartenmanipulation bezeichnet man solche, welche durch Weglassen, Ändern oder Hinzufügen von Markierungen und Flächeneigenschaften in der Karte entstehen. Somit wird die Darstellung geändert. Dies kann ganz trivial geschehen, in dem beispielsweise der größere Gebäudekomplex einer Militäradministration durch Retuschieren der Verbindungsgebäude in eine Einfamilienhaussiedlung umgewandelt wird (siehe Anhang 5). Die Tarnung von militärischen Einrichtungen ist durchaus nachvollziehbar und zum Zwecke der Landesverteidigung auch gutzuheißen. Ein geradezu legendäres Beispiel ist der viereinhalb kilometerlange Gebäudekomplex der Ferienanlage Prora, der von der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“ erbaut wurde. „Die DDR nutzte Prora als Kaserne. Hier war geheimnisumwittertes Sperrgebiet, auf Landkarten nicht verzeichnet.“1

In der AV wurden jedoch auch zivile Gebäudekomplexe, wie zum Beispiel Fabrikanlagen, verfälscht oder gar nicht dargestellt. Das erscheint für das Ziel der Kartenverwendung absurd. Die Kartenausgabe für die Volkswirtschaft sollte zu Planungszwecken eingesetzt werden. Ohne detaillierte Angaben zu bereits vorhandenen Einrichtungen musste sich solch eine Planung jedoch äußerst schwierig gestalten.

Eine Tarnung von Karteninhalten erfolgte stets nach den Richtlinien, die der Nationale Volksrat vorgab. Gebräuchlich waren unter anderem:

 

  • „ [1] Umwandlung von Jungwald in Hochwald
  • [2] Ergänzung von Hoch- und Jungwaldflächen
  • [3] Umwandlung von Fernverkehrs-, Land- und Ortsverbindungsstraßen in unterhaltene Wege bzw. Feld- und Waldwege
  • [4]Umwandlung größerer Gebäudekomplexe (z.B. Kasernen) in Einzelhausdarstellung
  • [5] Tarnung von Objekten der Hydrographie“2

 

Letzteres – die Hydrographie „(geografische Gewässerkunde) – bezeichnet die Lehre von Erscheinungsformen, Eigenschaften, Vorkommen, Verbreitung und Haushalt des Wassers über, auf und unter der Erdoberfläche. Die Hydrografie ist ein Teil der Geografie sowie der Geophysik.“3 . Verwunderlich erscheinen vor allem die Punkte [1] und [2]. Diese Waldflächenumwandlung machte es aber - genauso wie die Degradierung von Straßennetzen - unmöglich, die Gegend zweifelsfrei auf der Karte wiederzufinden. Dass die Kartenfälschung, so gesehen, unentdeckt blieb, scheint nicht vorstellbar. Auch die radikale Weglassung eines so offensichtlichen Objektes wie des zivil genutzten Dresdner Flughafens scheint unbegründbar.

5.2 Geodätische Manipulation

Eine Karte, die falsche oder absichtlich ungenau belassene Koordinaten enthält, bezeichnet man als geodätisch manipuliert. Diese Manipulation kann sich darin äußern, dass der Blattschnitt (Erklärung siehe Anhang 1), das Gitternetz oder die an letzterem angebrachten Koordinatenangaben verzerrt, verschoben oder überhaupt nicht dargestellt sind. Diese Art der Kartenmanipulation wurde vor allem dazu angewandt, die Koordinaten wichtiger Punkte geheim zuhalten. So wurden dem CIA sogar vorsätzlich Karten mit den gefälschten Koordinaten zugespielt. Die geodätischen Maßnahmen erwiesen sich in der jüngeren Geschichte der Kartenmanipulation in der DDR als erfolgreicher als die Änderung der Darstellung, da man mittels Satellitentechnik detaillierte Aussagen über das Abbild einer Landschaftsoberfläche erlangen konnte, nicht aber über die genaue Lage dieser Objekte im örtlichen Koordinatensystem.

5.3 Kartenvergleich an Karten der DDR

Der Kartenvergleich der beiden Karten AV und AS ist im Anhang 6 zu finden.

1 DIE ZEIT, 15.11.2007 Nr.47, „Großer Klotz und kleines Karo“ von Johannes Schweikle
2 Redaktionsanweisungen und Technologie für die Bearbeitung der Objekte der Landesverteidigung in topographischen Karten, Bl. 9, dort „Technologische Prinzipien“ zitiert nach Dagmar Unverhau

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