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Karten2

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2 Frühere historische Beispiele von Kartenmanipulation

Aus Sicherheitsgründen konfiszierte der Rat der Stadt Straßburg eine von Daniel Speckel ausgearbeitete Karte der Stadt. Die 1565 bearbeitete „Ansicht der Befestigung von Straßburg“ wurde eingezogen, die Verbreitung derselben unterbunden, „da dadurch der Stadt Straßburg Schaden entstehen könnte.“2Die militärische Sicherheit ging vor. Ein ähnliches Vorkommnis gab es auch in der Stadt Nürnberg. Dort fertigte der Stadtschreiber Hieronymus Braun ein „kartenähnliches Vogelschaubild der Stadt Nürnberg“an, erntete für diese Leistung aber keinerlei Anerkennung. Im Gegenteil, aus der Besorgnis heraus, die Karte könnte etwaigen Gegnern in die Hände fallen, wurde auch sie eingezogen und im geheimen Stadtarchiv abgelegt. Einige Jahre zuvor wurde 1497 der Seeweg nach Indien durch die Portugiesen entdeckt. Sämtliche Karten zu diesem Thema verschwanden in den Geheimarchiven des portugiesischen Staates. Die Niederlande, die ebenfalls eine schnelle Verbindung zu ihren indischen Besitzungen erreichen wollten, unternahmen sogar einige Versuche, bei denen nicht an Geld und Mühe gespart wurde, um an diese wichtigen Kartenwerke heranzukommen. In Preußen waren Kartenaufnahmen auf Befehl von Friedrich II. ebenfalls geheim. Topographische Darstellungen wurden unter Aufsicht des Königs in der Plankammer im Potsdamer Schloss verwahrt.

„In Österreich blieb die Josephinische Karte der österreichischen Länder, ab 1765 als Konsequenz des Siebenjährigen Kriegs bearbeitet, ein streng gehütetes Geheimnis. Die Kartenblätter im Maßstab 1:28 000 durften nicht veröffentlicht werden, obwohl die Verwaltung dringend Karten benötigte.“1 Allerdings wurde ab 1815 die Geheimhaltung topographischer Kartenwerke in Mitteleuropa aus oben genanntem Grund weitgehend aufgehoben.

Im Deutschen Reich von 1871 wurde nicht auf eine Geheimhaltung von Kartenwerken Wert gelegt, dies geschah erst während des Ersten Weltkrieges. So kam es zum Verbot des Vertriebes von Karten der im Westen besetzten Gebiete. Auch „[z]u Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden aber von der Reichregierung umfangreiche Verbote und Maßnahmen zur Geheimhaltung topographischer Karten erlassen.“1

2 Karl Schott: Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses. Von ihren ersten Ansätzen bis zur Cassinischen Karte (Mitteilungen der Gesellschaft für Erdkunde und Kolonialwesen Straßburg i.E. für das Jahr 1913), Straßburg 1914, S. 105-107 zitiert nach Dagmar Unverhau

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