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Verhaltensbio2

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2 Angeborenes Verhalten

2.1 Reflexe

2.1.1 Unbedingte Reflexe
2.1.2 Bedingte Reflexe
2.1.3 Eigenreflexe
2.1.4 Fremdreflexe
2.1.5 Frühkindliche Reflexe


2.2 Instinkte

Angeborenes Verhalten ist in der Erbinformation gespeichert und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei läuft es immer in gleicher Weise ab. Zum angeborenen Verhalten zählen unter anderem die Reflexe, wie zum Beispiel die unbedingten, bedingten, die Eigen -, die Fremd- und die frühkindlichen Reflexe, sowie die Instinkte.

2.1 Reflexe

Ein Reflex ist eine von einem menschlichen oder tierischen Organismus unbewusste, unwillkürliche Reaktion auf einen bestimmten Reiz (Literaturverzeichnis [1]). Durch die

Reizung der Rezeptoren wird die Tätigkeit des Zentralnervensystems angeregt. Rezeptoren sind Sinneszellen, die Reize aufnehmen und in Erregungen umwandeln. Es gibt verschiedene Arten von Rezeptoren, die sich jeweils auf einen bestimmten Reiz spezialisiert haben, zum Beispiel Rezeptoren die auf Licht oder Wärme reagieren (Literaturverzeichnis [2]). Alle Reflexe laufen in Reflexbögen (Anhang Abb. 1) ab. Ein bestimmter Reiz regt einen Rezeptor an. Dieser wird auch als Messglied bezeichnet. Der Reiz wird dann über die sensiblen, afferenten Nervenbahnen eines Empfindungsorgans zum Reflexzentrums weitergeleitet. Von dort gelangt er über motorische, auch efferente Nerven genannt, zum Effektor, dem Erfolgsorgan. Letztendlich wird dadurch die Reaktion ausgelöst (Literaturverzeichnis [3]). Derselbe Reiz löst immer dieselbe Reaktion aus (Quellenverzeichnis [1]). Mithilfe der Reflexe können Neurologen feststellen, ob das Nervensystem in Ordnung ist. Wenn die Reaktion, welche eigentlich auf den Reiz folgen sollte, den der Neurologe ausübt, nicht erfolgt, so liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Fehlfunktion des Nervensystems vor. Oft wird dabei der Kniesehnenreflex, welcher über den Zustand des Rückenmarkes Auskunft gibt, verwendet. “Dabei wird mit einem Gummihammer leicht auf die Kniescheibe geschlagen. Der Reflex besteht in einem Ausschlag des Unterschenkels nach vorn” (Quellenverzeichnis [1]).

Ein Beispiel für einen Reflex ist der Lidschlussreflex. Diesen möchte ich nun mit Hilfe des Reflexbogens darstellen (Anhang [2]). Als Reiz betrachte ich in diesem Fall einen Fremdkörper, welcher sich dem Auge nähert. Dieser wird von den Lichtsinneszellen in der Netzhaut, welche im Falle des Lidschlussreflexes den Rezeptor, also das Messglied darstellen, wahrgenommen. Diese Information gelangt über die sensiblen Nervenbahnen in das Reflexzentrum, das Rückenmark. Von dort aus wird die Nachricht durch die motorischen Nerven in die Muskeln des Augenlides weitergeleitet. Das Augenlid stellt hier den Effektor, also das Stellglied dar. Die am Ende des Reflexbogens folgende Reaktion ist das Schließen des Augenlides.

2.1.1 Unbedingte Reflexe

Unbedingte Reflexe sind angeborene, unkonditionierte Reflexe welche bereits bei der Geburt vorhanden sind oder sich im Laufe der Entwicklung ausbilden. Jedes Individuum legt dabei eine Art identische Reaktionen und Reaktionsabläufe auf bestimmte Reize an

den Tag. Diese können sich jedoch voneinander in Schnelligkeit oder Heftigkeit ihrer Ausführung unterscheiden (Quellenverzeichnis [2]). Beispiele für unbedingte Reflexe sind der Saugreflex, der Schluckreflex und der Speichelreflex (Literaturverzeichnis [4]).

2.1.2 Bedingte Reflexe

Bedingte oder auch konditionierte Reflexe sind “reflexartige Reaktionsweisen [...], die nicht angeboren sind, sondern erlernt wurden. Sie werden auch als erworbene Reflexe bezeichnet” (Quellenverzeichnis [2]). Sie sind an die Großhirnrinde gebunden, im Gegensatz zu den unbedingten Reflexen, welche von der Großhirnrinde unabhängig sind. Bei bedingten Reflexen spielen Fremdreize eine wichtige Rolle. Sie werden in einen schon vorhandenen Reflexbogen eingebaut. Dieser Ablauf wird gespeichert (Literaturverzeichnis [4]). Das heißt, das zwei verschiedene Reize eine bestimmten Reflex auslösen können. Entdeckt wurde diese Erscheinung durch das berühmte Hunde - Experiment von Iwan Petrowitsch Pawlow, welcher von 1849 bis 1936 lebte. Pawlow nutzte dabei den bedingten, angeborenen Speichelreflex. Durch das Wahrnehmen von Nahrung werden die Geschmacksknospen gereizt. Über afferente Nervenbahnen gelangt die Erregung zum Zentralnervensystem. Weiter wird sie über die efferenten Nerven zur Speicheldrüse transportiert und dort wird dann Speichel in den Mundraum abgegeben. Pawlow ließ während der Fütterung mehrmals ein Signal in Form eines Glockentones erklingen. Nach einiger Zeit produzierten die Hunde Speichel, ohne das Futter zu sehen (Anhang [3]). Daraus folgt, dass der Ton eine Art Reflex, den unbedingten Speichelreflex auslöst. Der Glockenton stellt sozusagen den Fremd - oder Zweitreflex in dem Reflexbogen des unbedingten Speichelreflexes dar. Somit ist der bedingte, erlernte Speichelreflex entstanden. Die Fütterung und der Ton haben sich assoziiert. Diese Art des Lernens nennt man klassisches Konditionieren. (Quellenverzeichnis [2]).

2.1.3 Eigenreflexe

Eigenreflexe oder auch monosynaptische Reflexe sind Reflexe, bei denen die Reize an dem Organ aufgenommen werden, welches auch die Reaktion ausführt. Demzufolge ist das Wahrnehmungsorgan gleich dem Erfolgsorgan, dem Effektor (Literaturverzeichnis [6]). Sie werden monosynaptische Reflexe genannt, da die Information nur einmal umgeschaltet wird, das heißt, dass die Information nur über eine Synapse läuft. (Literaturverzeichnis [7]). Eigenreflexe können nicht abgewöhnt beziehungsweise unterdrückt werden. Sie finden immer wieder als Folge auf eine bestimmten Reiz statt (Quellenverzeichnis [2]). Deshalb haben einige von ihnen eine gewisse Schutzfunktion. Der wohl bekannteste Eigenreflex ist der Patellarsehnenreflex. Mit einem gezielten Schlag auf die Patellarsehne, welche sich knapp unterhalb der Kniescheibe befindet, kommt es zum Strecken des Kniegelenkes und damit des Beines (Literaturverzeichnis [8]). Weitere Eigenreflexe sind der Achillessehnenreflex, der Bizepsreflex und der Trizepsreflex. Bei allen dreien wird durch einen Schlag auf den jeweiligen Muskel oder die jeweilige Sehne eine Reaktion in Form einer Streckung oder Beugung eben an diesem Muskel oder an dieser Sehne ausgelöst.

2.1.4 Fremdreflexe

Bei den Fremd - oder polysynaptischen Reflexen erfolgt die Wahrnehmung oder Reizung an einem anderen Organ als die Ausführung beziehungsweise die Reaktion. Die Impulse laufen über mehrere Synapsen im Rückenmark, im Gegenteil zu den Eigenreflexen, bei welchen die Impulse nur über eine Synapse laufen. Fremdreflexe sind “habituierbar”. Wenn Fremdreflexe habituierbar sind, dann heißt das, dass sie aufgrund von Gewöhnung abgeschwächt oder gar ganz ausbleiben können (Quellenverzeichnis [3]). Auf eine Reizung würde dann keine Reaktion mehr folgen. Diese Reize werden ebenfalls ausgenutzt, um eine Schädigung des Nervensystems auszuschließen oder zu bestätigen. Viele der Fremdreflexe dienen vor allem zum Schutz des Körpers. Mit Hilfe der Reaktionen auf die Reflexe kann zum Beispiel das Augenlicht oder einige innere Organe geschützt werden. Ein Beispiel für einen Fremdreflex ist das Niesen. Die Nasenschleimhaut wird gereizt durch Staub oder etwas ähnliches. Dadurch wird von der Atemmuskulator ein plötzliches zusammenziehen verursacht und es kommt zu dem allseits bekannten Niesen. (Literaturverzeichnis [7]). Ein ebenfalls durch Staub oder andere kleine Teilchen in der Lunge ausgelöster Fremdreflex ist das Husten. Durch Sinneszellen im Hals oder der Lunge werden die Reize aufgenommen. Das Erfolgsorgan ist in diesem Falle jedoch nicht die Lunge oder der Hals, sondern die Atemmuskulator (Quellenverzeichnis [4]). Ein weiterer Fremdreflex ist der Pupillenreflex. Wenn die Lichteinstrahlung auf das Auge zu groß wird, dann verengen sich automatisch die Pupillen, um eine Schädigung des Auges durch zu große Einstrahlung des Lichtes zu verhindern. (Literaturverzeichnis [8]). Besonders gut beobachtbar ist dies, wenn man an einem sonnigen Tag eine Weile draußen Fahrrad gefahren ist. Dann sind die Pupillen meist klein, was man selber im Spiegel beobachten kann. Ebenfalls beim Fahrrad fahren zu beobachten ist der Kornealreflex. Dabei kommt es zu einer Reizung oder Berührung der Kornea, der Hornhaut des Auges. Augenblicklich schließt sich das Augenlid. (Literaturverzeichnis [8]). Schon eine leichte Berührung des Windes kann diesen Fremdreflex auslösen. Ein für den Menschen besonders wichtiger Reflex ist der Fluchtreflex (Literaturverzeichnis [8]). Dieser kann auf verschiedene Weisen auftreten. Jedoch wird immer aufgrund von Schmerzgefühlen ein Körperteil, wie zum Beispiel der Arm oder das Bein, zurück gezogen. Situationen aus dem Alltag sind zum Beispiel das Treten auf einen Nagel. Dabei wird durch einen Rezeptor auf der Fußsohle ein Schmerz wahrgenommen. Diese Information wird weitergeleitet, bis hin zum Beinmuskel, der schließlich das Bein reflexartig zurück zieht. Ein weiteres Beispiel für einen Fluchtreflex ist das Greifen in einen Kaktus (Anhang [4]). Die Finger beziehungsweise die Hand wird zurückgezogen. Desweiteren gibt es noch den Würge- und Brechreflex, welcher bei der Berührung der Hinterwand des Rachens das Würgen oder das Erbrechen auslöst (Quellenverzeichnis [3]).Weitere Fremdreflexe sind der Schluckreflex und der Saugreflex. Auf diese möchte ich jedoch erst später bei dem Thema der frühkindlichen Reflexe eingehen.

2.1.5 Frühkindliche Reflexe

Die frühkindlichen Reflexe werden auch als primitive Reflexe bezeichnet. “Diese Reflexe laufen ohne Beteiligung des Großhirnes ab und dienen der Nahrungssuche und -Aufnahme sowie dem Selbstschutz. Sie sind in den ersten Lebenswochen- und Monaten eines Kindes zu beobachten und werden dann nach und nach im Rahmen der Entwicklung des Großhirns durch höhere Funktionen unterdrückt.” (Quellenverzeichnis [5]). Durch diese Reflexe kann man den Entwicklungsstand des Kindes ausmachen. Diese werden im Laufe der Erstuntersuchungen vom Kinderarzt überprüft (Quellenverzeichnis [6]). Zu den frühkindlichen Reflexen zählen unter anderem der Hand- und Fußgreifreflex, bei welchem die Hände Greifen, sobald ein Druck auf die Handflächen ausgeübt wird und die Füße ebenfalls eine Art Greifbewegung ausführen, sobald ein Druck auf die Fußflächen wirkt, der Suchreflex, bei welchem das Baby den Kopf in die Richtung dreht, von welcher aus man an einen Mundwinkel des Kindes berührt hat, der Saug - Schluck - Reflex, welcher automatisch das Schlucken auslöst, sobald Nahrung in den Mundraum gelangt, der Schwimmreflex, der das Baby reflexartig Schwimmbewegungen vollführen lässt, wenn man es horizontal ins Wasser hält und der Moro-Reflex, welche auch Moro-Umklammerungsreflex genannt wird und bewirkt, dass das Baby sofort die Mutter umklammert, sobald der Kopf ruckartig zurückfällt (Quellenverzeichnis [5]). Einige von den primitiven Reflexen bleiben dem Menschen ein Leben lang erhalten, wie zum Beispiel der Schluckreflex. Die anderen verlernen wir mit der Zeit. Würden die Babys den Hand- und Fußgreifreflex zum Beispiel nicht verlernen, könnten sie das Laufen und Stehen nicht erlernen.

2.2 Instinkte

Instinkt ist die “angeborene Fähigkeit, sich ohne individuelle Erfahrungen den Einwirkungen der Um- und Innenwelt gegenüber zweckmäßig zu verhalten.” (Literaturverzeichnis [9]). Instinkte sind im Erbgedächtnis enthalten und sind an festgelegte Bewegungsabläufe gebunden. Sie werden durch Schlüsselreize ausgelöst. Schlüsselreize sind Kennreize oder Auslöser, die auf einen angeborenen Auslösemechanismus einwirken und ein bestimmtes Verhalten auslösen. Die Wirksamkeit ist abhängig von der Appetenz, der inneren Handlungsbereitschaft. Diese wird von zahlreichen inneren und äußeren Faktoren bestimmt. (Literaturverzeichnis [3]). Die meisten Instinkte stehen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme, Paarung, Brutpflege und Aggression. Die Instinkte sind für viele Tiere überlebensnotwendig und von “entscheidender Bedeutung für die Anpassung eines Tieres an seine natürliche Umwelt.” (Quellenverzeichnis [7]). Am Ende jeder Instinkthandlung, welche als Verhaltensweise mit der das Tier in Beziehung zu seiner Umwelt tritt, ohne vorher Erfahrung damit gemacht zu haben, definiert ist, steht eine Endhandlung, ein Triebziel

(Quellenverzeichnis [8]). Triebziele sind zum Beispiel das Aufnehmen von Nahrung, die Fortpflanzung, der Abbau von Aggressionen oder die erfolgreiche Verteidigung der Brutstätte und vielleicht auch noch der sich in der Brutstätte befindenden Babys. Welche spezielle Bedeutung Instinkte für das menschliche Verhalten haben ist noch umstritten. Da man nicht automatisch von tierischem auf menschliches Verhalten schließen kann (Quellenverzeichnis [7]). .

Die Wissenschaft hat sich heute jedoch geeinigt, nicht mehr instinktives Verhalten zu sagen, sondern angeborenes Verhalten ganz allgemein, da die Vorgänge bei einer Instinkthandlung schon bei kleinen Tieren sehr komplex und zum Teil auch sehr unübersichtlich sind und man der Meinung ist, das Instinktverhalten automatisch etwas mit Lernverhalten zu tun hat.

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