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Buddhismus3

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3 Buddhismus im modernen Japan

3.1 Die japanische Moderne und die alte Religion

3.2 Buddhistische Tradtionen

3.2.1 Das Ikebana
3.2.2 Die Gartengestaltung
3.2.3 Die Teezeremonie
3.2.4 Das Kyūdō

3.1 Die japanische Moderne und die alte Religion

Die Arbeitszeiten in Japan sind im Grunde dieselben wie in Deutschland. Die meisten Japaner arbeiten aber in den Büros der Großstädte und müssen daher noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Arbeitsplätzen fahren. Somit verbringt ein japanischer Angestellter pro Tag acht Stunden auf der Arbeit und zusätzlich im Durchschnitt drei Stunden in der Bahn. Die meisten von den 15 Urlaubstagen lassen die Japaner verfallen. Sie wollen nicht als egoistisch gelten und andere mit ihrer Arbeit nicht zusätzlich belasten. Viele machen Überstunden, für die es keinen Zeitausgleich gibt, da bis „open end“ gearbeitet wird. Demzufolge verbringen viele Japaner einen Großteil ihres Lebens mit der Arbeit. Aufgrund dessen bleibt für die Erholung wenig Zeit. Die im Buddhismus ausgestrahlte Ruhe und Ausgeglichenheit ist also für eigentlich jeden Japaner sehr willkommen. Obwohl der Buddhismus im 17.-19. Jh. durch die zunehmende Verwestlichung und Industriealisierung einen Rückgang erlebte, bekennt sich heute der Großteil der

Wie der Buddhismus von Nichiren, der sozialpolitisch engagiert ist, bringt der Amitabha-Buddhismus fast keine Traditionen in die moderne Gesellschaft. Nennenswert ist jedoch, dass fünf Universitäten in Kyoto, der ehemaligen Hauptstadt Japans, buddhistischen Ursprungs sind. Die Ryukoku-Universität hat sogar Buddha, Dharma und Sangha als Emblem und ihre Hymne enthält: „Lasst und hören auf den Dharma, unveränderlich durch die Zeiten.“ (3).

3.2 Buddhistische Traditionen

3.2.1 Das Ikebana

Das Ikebana, das japanische Blumenarrangement, ist die Kunst des Blumensteckens und stammt aus dem Buddhismus. In Japan spielen Blumen und Blüten eine ganz andere Rolle als in westlichen Ländern. Somit ist die Blumenanordnung auch eine komplett andere als z.B. die in Europa. Während in westlichen Ländern die Betonung auf der Farbabstimmung und den Blüten liegt, kommt es in Japan vor allem auf die Harmonie und die Linien an. Die Farben sind meistens eher schlicht gehalten, weiß gilt nicht als Farbe, sondern als farblos. Obwohl die Äste absichtlich stark verbogen werden, sieht alles am Ende noch natürlich aus (Abb. 1).

Abbildung 1: Ikebana

Das Ikebana wird von Frauen und Männern ausgeübt und befriedigt die in jedem Japaner steckende Neigung zu absonderlichen und außergewöhnlichen Dingen. Bevor man ein Ikebana beginnt, sollte man sich den Wuchs der Zweige und Blüten genau ansehen. Deren richtige Auswahl ist das Schwierigste an der ganzen Kunst. Es herrschen strenge Regeln, die auf jeden Fall beachtet werden müssen. So ist ein Ikebana grundsätzlich asymmetrisch. Pflanzen, die z.B. auf dem Berg wachsen, dürfen unter keinen Umständen mit Pflanzen aus dem Tal zusammengestellt werden. Egal wie viel Mühe sich ein Künstler gibt, wenn er auch nur eine einzige Regel nicht beachtet hat, ist sein Arrangement schlecht und zu verachten. Durch diese und viele weitere Regeln entsteht in Japan das bekannte Nebeneinander von Yin und Yang, eine hierarchische Ordnung und ein Ausbalancieren von Kontrasten. Viele Arrangements dienen auch als Symbol. „Wenn ein Gast geladen ist, werden die Blumen herabhängend in einem kleinen Boot zurechtgemacht. Ist der Bug nach links gerichtet, so bedeutet das ‚Iri fune‘, das ist ‚heimkehrendes Schiff‘, nach rechts heißt es ‚De fune‘ ‚fortsegelndes Schiff‘, der Gast versteht daraus, daß er sich sobald wie möglich verabschieden muß.“ (4) Es gibt ein Arrangement für den Umzug, das aus zwei Schalen besteht, wobei die Obere nur mit Wasser gefüllt wird, da Feuer der größte Feind jedes japanischen Hauses ist. Zum Neujahr wird ein Arrangement aus Kiefern hergestellt, da die Kiefer langes Leben bedeutet und somit für ein gesundes Jahr steht. Bei bestimmten Ritualen wie der Hochzeit oder einer Beerdigung ist das Ikebana mindestens genauso wichtig wie die eigentliche Zeremonie, was für Fremde nur schwer vorzustellen ist. Kaum ein Mensch aus westlichen Ländern versteht, wie so viel Zeit, Mühe, Anstrengung und Überlegungen in eine doch so kleine Sache investiert wird. Es ist ein Standard in Japan, dass jedes Mädchen zumindest die Grundzüge des Ikebana gelehrt bekommt. Die 3.000 Ikebana-Schulen in Japan zeigen, wie wichtig diese aus dem Buddhismus stammende Tradition für das heutige moderne Leben ist. Mit dem Gestalten von solchen Arrangements kann ein Japaner durchaus wichtiges für die Gesellschaft lernen und üben. So wird die Kreativität eines Künstlers, der anhand der Regeln seine individuellen Gefühle zur Natur darstellt, geschult. Ikebana lehrt aber auch das Loslassen, da ein jeder akzeptieren muss, dass die Blüten, wie alles aus der Sicht des Buddhismus, nicht stabil sind und irgendwann verfällt. Ikebana dient auch als Grundlange des Kunstunterrichts, da man sich bei jedem Arrangement mit Form, Farbe, Proportionen und besonders Linien auseinander setzen muss. „Ikebana lehrt, vorhandene Regeln am ständig wechselnden Material verändert anzuwenden. Ohne sie zu brechen, müssen Gesetze immer neu hinterfragt und in wechselnder Form angewandt werden. Ikebana bietet jenes Flexibilitätstraining, das der junge Mensch in unserer sich rapid verändernden Welt am dringendsten braucht.“ (5)

3.2.2 Die Gartengestaltung

Wie das Ikebana stammt auch die japanische Gartengestaltung aus dem Buddhismus. Wie im Ikebana stehen auch hier die Farben im Hintergrund. Die Hauptaugenmerke liegen wieder auf den Formen und der Beziehung zu den einzelnen Elementen. Die typischsten Elemente sind Moos, Baum, Stein und Wasser. Blumen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Gärten sind so angelegt, dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt und beispielsweise ein moosbewachsener Stein unter einem anderen Blickwinkel eine völlig andere Wirkung erzielt. Alle japanischen Gärten sollen eine beruhigende Wirkung haben, denn im Gegensatz zu westlichen Menschen gehen Japaner nicht nur durch Gärten um sie anzusehen, sondern sie beschäftigen sich mit ihnen. In manchen japanischen Gärten befindet sich ein Pavillon oder ein Teehaus (siehe 3.2.3), wo man Ruhe findet und meditieren kann. Wie auch beim Ikebana wird im Garten nichts dem Zufall überlassen und alles genau geplant, jeder Baum, jeder Strauch und selbst jeder Stein. Jeder Garten ist eine Miniatur von großen Landschaften. So werden ein Stein in einem See zur idyllischen Insel im Meer und eine Gruppe von Steinen zu riesigen Gebirgen (Abb. 2).

Abbildung 2: Japanischer Garten

Besondere Gärten sind der typische Zen-Garten, ein Steingarten im Kare-san-sui-Stil, und der Teegarten. Der Steingarten besteht wie der Name schon sagt hauptsächlich aus Steinen und Kies (Abb. 3).

Abbildung 3: Steingarten in Kyoto

Der Kies, der regelmäßig und mit größter Sorgfalt [in dem Video sehr gut zu sehen (siehe Quellen)] mit einer Harke gepflegt. Die dabei entstehenden Furchen stellen die Wellen des Ozeanes dar. Die in dem Kies befindlichen Steine und Felsen symbolisieren Inseln und Kontinente. Die einzige Pflanze, die verwendet wird, ist das Moos, das für Wälder und Wiesen steht. Farben kommen in einem Zen-Garten nicht vor. In wahrscheinlich keiner anderen buddhistischen Tradition wird die Reduzierung auf das Wesentliche und das Einfache so deutlich wie im Kare-san-sui-Stil des Steingartens. Er symbolisiert das japanische Idealbild des Geistes: ausgeglichen, geordnet und diszipliniert und einfach. Das soll vor allem durch die Arbeit, das Rechen des Kieses, geübt werden. Wie alle japanischen Gärten dient auch er zur Entspannung und vor allem aber zur Meditation, weshalb er eigentlich in jedem Zen-Kloster vorhanden ist. Der Teegarten hat eine etwas speziellere Bedeutung. Um fast jedes Teehaus (siehe 3.2.3) befindet sich solch eine Anlage. In diesem soll der Mensch den Alltag vergessen und zur Ruhe kommen damit er sich auf die Teezeremonie (siehe 3.2.3) vorbereiten kann. Im Teegarten werden noch weniger kräftige Blumen verwendet als in den anderen Gartenformen. „Man setzt vielmehr auf die beruhigende Wirkung des grünen Laubs.“ (6) In Japan beschäftigt man sich auch nicht so mit dem Teegarten wie beispielsweise mit dem normalen japanischen Garten. Er dient lediglich zur Sammlung des Geistes während man den Weg zum Teehaus geht. Durch Trittsteine wird vom Besucher Achtsamkeit und die Konzentration auf das Einfache gefordert. Meist wirkt der ganze Garten bewusst wild wuchernd (Abb. 4).

Abbildung 4: Teegarten

Bei dem Gang durch das Tor soll sich der Besucher von der wirklichen Welt trennen und in Abgeschiedenheit entspannen. In der Mitte eines jeden Teegartens steht das Teehaus (Abb. 5), ein sehr einfach gehaltenes, asymmetrisches Holzhäuschen. Auch hier gilt wieder, dass die Naturbelassenheit das Wichtigste ist.

Abbildung 5: Teehaus

3.2.3 Die Teezeremonie

Diese Tradition stammt wie die Gartengestaltung aus dem Zen. Zur Teezeremonie treffen sich verschiedenste Leute um Gespräche zu führen und vor allem Ruhe zu finden. Zu Beginn begrüßt der Teemeister bzw. Gastgeber seine Gäste, die sich auf Einladung im Wartehäuschen eingefunden haben. An der Quelle waschen sich alle Mund und Hände und gehen gemeinsam zu Teehaus. Wie auf der Abbildung 5 zu erkennen, ist der Eingang nur ca. einen Meter hoch. Dadurch betreten alle den Raum mit einer Verneigung, was Respekt bedeutet. Es werden nun kleine, zum Großteil vegetarische Speisen und Sake gereicht. Nach dem Essen verlassen alle das Haus und gehen zurück zum Wartehäuschen, wo sie sich zumeist kurz unterhalten. Der Gastherr bereitet in der Zwischenzeit den Hauptteil der Zeremonie vor. Er bittet seine Gäste mit einem Gong in den Teeraum. Wenn der Letzte sich gesetzt hat, trägt der Teemeister die restlichen Utensilien zusammen. Die wichtigsten sind: die Teeschale, die Teedose, ein eiserner Wasserkessel, der Teebesen, ein Frischwassergefäß, der Teebambuslöffel, und das Teetuch. Die Zeremonie beginnt mit dem Verbeugen des Gastgebers vor seinen Gästen. Mit dem Teetuch reinig der Teemeister die Teedose und den Bambuslöffel. Mit dem Schöpflöffel wird der Deckel des Kessels abgehoben. Er schöpft das heiße Wasser in die Teeschale und macht den Teebesen im Wasser weich. Das heiße Wasser in der Schale dient nur zum Erwärmen dieser und wird anschließend weggegossen. Mit dem Teetuch Wird nun auch die Teeschale gereinigt. Mit dem Bambuslöffel entnimmt der Gastgeber den pulverisierten Tee, gibt ihn in die Teeschale und gießt das heiße Wasser hinzu. Mithilfe des Teebesens wird der Tee schaumig geschlagen und dem Hauptgast gereicht. Dieser verbeugt sich und entschuldigt sich bei seinen Nachbarn, dass er der Erste ist. Er dreht die Schale dreimal in seiner Hand und trinkt einen Schluck. Anschließend säubert er den Rand der Schale und gibt sie an seinen Nachbarn der es ihm nachmacht. Während dieser Zeremonie wird meistens nicht gesprochen. Es wird sich höchstens über die Art des Tees unterhalten oder über Gegenstände im Raum. Themen, die nichts mit der Zeremonie zu tun haben, sind nicht erwünscht. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Teezeremonie)

Mit dem Eintreten in den Teeraum werden alle gesellschaftlichen Unterschiede abgelegt. Die Gäste beobachten genau die Zubereitung des Teemeisters, der sich auf seine Bewegungen konzentriert und nichts dem Zufall überlässt. Seine unterschiedlichen Tätigkeiten sollen harmonisch ineinander überfließen. Zeit spielt bei der Zeremonie keine Rolle. „Es mag den Neuling freilich etwas seltsam anmuten, wenn der Teemeister, anstatt den Schöpflöffel direkt zu ergreifen, zuerst einen Umweg mit der Hand macht, als ob er ein unsichtbares Hindernis umfahren müßte. Und beinahe amüsant ist es, zu beobachten, daß das winzige Wischtüchlein immer wieder auf diesen gewissen Deckel, und nicht etwa auf den Tisch, gelegt wird.“(7) In der Teezeremonie bestimmen wieder Ruhe, Ausgeglichenheit, Einfachheit und Natürlichkeit das Bild. So steht nicht der Genuss des Tees im Vordergrund, sondern die Ästhetik und die Darbietung. Meistens wird die Teezeremonie an Samstagabenden praktiziert, da unter der Woche durch die langen Arbeitszeiten wenig Zeit für diese Tradition ist.

3.2.4 Das Kyūdō

Das Kyūdō ist eine weitere Möglichkeit der Konzentrationsübung. Von außen sieht es wie ganz normales Bogenschießen aus. Bei dieser Übung soll sich der Praktizierende auf den einen Augenblick den Hier und Jetzt konzentrieren. Dies ist der Augenblick, in dem er den Pfeil loslässt und der Bogen sich entspannt. Bei dieser Übung erreicht man weder durch Ehrgeiz noch durch Willen das Ziel, sondern durch Ruhe und Konzentration. Der Bogen ist über zwei Meter lang und asymmetrisch. Das Ziel steht nur wenige Meter entfernt. Der Bogen besteht aus Bambus und besitzt keinerlei zusätzliche Zielvorrichtungen. Ei genaues Zielen ist somit nur mit entspannten, lockeren Schultern möglich. Jeder Gedanke an das Verfehlen des Ziels kann zu Verkrampfungen führen. Dies gilt es durch langes üben zu verhindern. Der Schütze muss sich selbst fragen, wieso er nicht konzentriert ist und kein Gefühl für den Bogen bekommt. Durch diese Tradition wird das Erkennen von eigenen Fehlern und deren Behebung geschult.

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